Interview Morgoth

Die Death Metal Legenden von MORGOTH are back – ein Statement was viele Fans wieder wachgerüttelt hat denn MORGOTH waren es die in den 90er´n für gehörig Aufsehen sorgten und ein fester Bestandteil der Szene waren. Grund genug also für Visions Underground nachzufragen, welche Gründe zu diesem Schritt beigetragen haben und was die Zukunft bringen soll im Hause der Moorgötter. Gitarrist & Gründungsmitglied Sebastian Swart stellte sich bereitwillig unseren Fragen und hat bereits eine Vorahnung vom Sound der jetzt in Berlin ansässigen Band…….

 

 

Ihr seid zurück auf den europäischen Bühnenbrettern und habt damit für mächtig Aufsehen gesorgt, denn mit einer Rückkehr von Morgoth war ja nicht unbedingt zu rechnen. Hauptgrund hierfür war das 20 jährige Jubiläum Eurer Kultscheibe „Cursed“ oder gab es noch weitere Gründe, die Euch dazu bewogen haben, diesen mutigen Schritt zu wagen ?

 

Sebastian: „Der Hauptgrund ist tatsächlich das zwanzigjährige Jubiläum von Cursed. Harry, Marc und ich wollen unbedingt was machen und haben letztlich alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass es funktioniert. Zwar gab es auf vor einigen Jahren schon Gerüchte um eine Reunion oder besser eines Comebacks, aber ernsthaft geplant war das zu dem Zeitpunkt nicht.  Nun haben wir ja die ersten Shows und Festivals gespielt und wir sehen: der Schritt war mutig und richtig.“

 

Ihr habt Mit Sebastian Swart, Harry Busse und Marc Grewe den Großteil an alten Morgoth Members im aktuellen Line up…. Was ist mit Rüdiger und Carsten –  sicherlich habt ihr sie ja vor der Reunion kontaktiert…. ?

 

S: „Zunächst mal sprechen wir selbst von einem Comeback. Ich denke für eine echte Reunion müssten wir 100% im Original Line – up auftreten. Natürlich haben wir Carsten und Rüdiger vorher kontaktiert und es wäre toll gewesen, wenn sie auch Ja gesagt hätten, aber leider gibt es auch einige gute Gründe, warum sie das Ganze für sich abgelehnt haben. Das muss man einfach akzeptieren und schließlich sind wir alle keine 20 mehr, wo man solche Entscheidungen ohne weitere Überlegungen trifft.“

 

Ok, belassen wir es also beim Comeback…. Morgoth haben die DM Szene in den 90´n entscheidend mitgeprägt…. Aus welchem Blickwinkel betrachtet ihr das heute und was sind die weiteren Ziele jetzt nach dem Comeback ?

 

S: „Wir waren wirklich positiv überrascht, dass wir solche Spuren hinterlassen haben und die Fans tatsächlich alle noch da sind und sich genau so freuen wie wir. Ich glaube vor 15-20 Jahren war uns das gar nicht so bewusst. Die Reaktionen z.B. auf dem Rock Hard Festival haben uns sehr beeindruckt. Die Stimmung war klasse. Wir tasten uns gerade ganz vorsichtig an 2012 heran. Genau Pläne haben wir aber noch nicht. Es ist aber schon wahrscheinlich, dass wir einige weitere Shows, auch im Ausland spielen werden.“

 

Dürfen sich die Fans auf ein neues Album freuen ? Das Potential dazu und die Energie habt ihr ja allemal so wie die letzten Gigs in beeindruckender Art & Weise gezeigt haben….

 

S: „Tja, das ist eine gute Frage, die oft gestellt wird, auf die wir aber keine Antwort haben. Ein neues Album entsteht ja nicht nebenbei und erfordert viel Arbeit und Konzentration. Nicht, dass wir zu faul wären, aber ein neues Album ist schon ein großer Schritt und eine Frage mit vielen Details, die zunächst beantwortet werden müssen. Einzig wie es klingen muss ist uns schon klar“

 

Ihr  hattet in Jahr 2000 ein Projekt Namens Aktionjackson am Start  – gab es schon damals Gedanken über eine mögliche Rückkehr von Morgoth ?

 

S: „Das Projekt war zunächst ein Funprojekt, das später etwas ernster wurde. Leider haben wir nie einen brauchbaren Namen gefunden  Zwei Morgoth Songs hatten wir auch im Programm. Aber nein: An eine ernsthafte Rückkehr vor allem in der Besetzung haben wir nicht gedacht.“

 

Warum seid ihr nach Berlin übergesiedelt ?

 

S: „Das ist bei mir ja schon 14 Jahre her. Marc ist glaube ich seit 12 oder 13 Jahren hier. Bei mir ist es ganz einfach: auf unserer letzten Tour mit den Krupps habe ich hier meine damalige Freundin kennen gelernt. Sie hat hier Medizin studiert und ich bin dann gleich hierher und geblieben. Allerdings wohne ich heute im Speckgürtel am See. Marc zog es damals mit seiner Freundin von Dortmund auch hierher. Ich denke sie wollten sich einfach verändern. Rüdiger wohnt seit fünf oder sechs Jahren übrigens auch hier. Ihn hat sein Job hierher gebracht.“

Was waren damals die eigentlichen Gründe für den Split up nach „Feel Sorry For The Fanatic“ – einem Album was meines Erachtens nach nie die ihm gebührende Achtung erhalten hat….?

 

S: „Das ist auch eine oft gestellte Frage. Es gab eine ganze Reihe von Gründen. Zum einen war bei uns nach 7-8 Jahren Tourerei und dem ganzen drum herum ziemlich die Luft raus. Das ist nämlich gar nicht immer so lustig. Wir hatten uns ja schon mit Odium in eine andere Richtung entwickelt und hatten ein wenig gehofft, auch diese Entwicklung wäre von den Fans besser verstanden worden. Das war allerdings nicht der Fall und einfach zurück zu Cursed 2 wollten wir auch nicht. Als Musiker hatten wir uns einfach weiterentwickelt und standen genau wie heute auch anderen Musikrichtungen offen gegenüber. Also standen wir in einer Sackgasse. Aus heutiger Sicht kann ich das persönlich alles besser verstehen. Feel Sorry kam zu früh und war unter dem Namen Morgoth bei weitem zu experimentell. Es ist einfach ganz andere Musik. Aber es sind musikalisch sehr starke Songs auf diesem Album. Vor allem in textlicher Hinsicht ist es ein sehr ehrliches Album und spiegelt sehr gut wieder, was wir in dieser Zeit dachten und fühlten.“

 

Wenn ihr auf Eure Karriere zurückblickt, würdet ihr alles noch mal genauso machen oder was würdet ihr am liebsten ändern ?

S: „je ne regrette rien“

Was inspiriert Euch beim Schreiben von Songs & Lyrics ?

 

S:“Die frühen Nummern wie z.B. Pits of Utumno lehnen sich an die Sagenwelt von Tolkiens    Herr der Ringe an, wo der Name Morgoth selbst ja auch herkommt. Auch gibt es Fantasy Elemente, aber auch politische Themen wie Female Infanticide. Morgoth haben eigentlich nie Gore Elemente oder banale Brutalität in den Mittelpunkt gestellt. Alltagsthemen, Fantasy und persönliche Erfahrungen prägen die Lyrics wohl am meisten. Rein musikalisch haben wir ja gezeigt, dass wir vielen verschiedenen Elementen gegenüber offen waren und sind.“

Welche Erfahren oder neuen Erkenntnisse konntet ihr aus den bisherigen Reunion shows ziehen ?

 

S: „Ich persönlich hatte die meisten Bedenken nach so langer Zeit und relativ kurzer Vorbereitung gleich wieder vor so vielen Leuten aufzutreten. In der Tat waren die ersten Minuten auf der Rock Hard Bühne auch recht gewöhnungsbedürftig. Und jetzt haben sich diese Bedenken schon zerschlagen und es macht einfach nur Spaß. Wie ich ja schon sagte sind wir alle sehr erfreut darüber, dass wir über all die Jahre nicht vergessen wurden und so herzlich willkommen geheißen wurden. Unser Dank gilt an dieser Stelle vor allem unseren Freunden und Fans die bisher auf allen Shows ganz große Klasse waren!“

Deine 5 favorisierten Metal Alben…. ?

 

S: „Schwierig“:

  1. 1.      Metallica: Master of Puppets
  2. 2.      Slayer: Reign in Blood
  3. 3.      Judas Priest: Painkiller
  4. 4.      Carnivore: Carnivore
  5. 5.      Strapping Young Lad: City

 

 

Vielen Dank für die ausführlichen Statements und man darf glaube ich sehr gespannt sein, wie der Weg von Morgoth weitergehen wird und ob tatsächlich noch ein neues Album auf die vielen Anhänger losgelassen wird. Zu wünschen wäre es der Band und der Metalszene allemal. Wenn die Jungs doch schon mal wissen wie es später klingen soll, dann sind das doch die besten Voraussetzungen, oder ?  Mit Morgoth ist eine fantastische Band wieder zurück in der Musikszene und wir freuen uns auf noch hoffentlich viele Jahre mit den sympathischen Jungs aus Berlin !!

 

 

Hanzi/V.U.

 

 

 

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